Wie du andere ermutigst, ohne Druck zu machen

Ein Teammitglied kommt zu dir und sagt: „Ich habe eine Idee für unser Projekt, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie gut genug ist.“ Du hörst die Unsicherheit heraus – und gleichzeitig spürst du, dass da etwas Wertvolles schlummert. Wie reagierst du? Fragst du direkt nach Details? Oder schaffst du erst einen Raum, in dem sich die Person traut, ihre Gedanken zu entfalten?
Als Führungskraft stehst du täglich vor dieser Situation: Menschen in deinem Team haben Potenzial, aber sie zweifeln an sich selbst. Der Unterschied zwischen einer mittelmässigen und einer aussergewöhnlichen Führungskraft liegt oft darin, wie sie mit diesen Momenten umgeht. Es geht nicht darum, sofort Lösungen zu präsentieren, sondern den Mut und die Kreativität der anderen zu wecken.
Schaffe Raum für Unsicherheit
Unsicherheit ist nicht der Feind von Innovation – sie ist oft ihr Begleiter. Wenn jemand zu dir kommt und sagt „Ich bin mir nicht sicher“, dann hat diese Person bereits den ersten mutigen Schritt gemacht: Sie hat ihre Gedanken mit dir geteilt. Deine Aufgabe ist es, diesen Raum zu erweitern, nicht zu bewerten.
Vermeide Sätze wie „Das wird schon“ oder „Mach dir keine Sorgen“. Stattdessen könntest du fragen: „Was genau beschäftigt dich an der Idee?“ oder „Erzähl mir mehr darüber – ohne dass wir sie gleich bewerten müssen.“ So signalisierst du, dass Unsicherheit normal und sogar wertvoll ist.
Stelle Fragen, die öffnen statt schliessen
Die Art, wie du fragst, entscheidet darüber, ob sich die andere Person öffnet oder verschliesst. Geschlossene Fragen wie „Ist das realistisch?“ oder „Passt das zu unserem Budget?“ bringen Menschen dazu, in die Defensive zu gehen. Offene Fragen hingegen laden zum Erkunden ein.
Probiere Fragen wie: „Was würde passieren, wenn wir diese Idee weiterdenken?“ oder „Welcher Teil der Idee fühlt sich für dich am stimmigsten an?“ Diese Fragen helfen der Person, ihre eigenen Gedanken zu strukturieren und Vertrauen in ihre Intuition zu entwickeln.
Erkenne den Unterschied zwischen Ermutigung und Druck
Ermutigung fühlt sich wie ein sanfter Wind an, der die Segel füllt. Druck fühlt sich wie ein Stoss an, der ins Wanken bringt. Wenn du sagst „Du schaffst das!“, kann das ermutigend oder druckvoll wirken – je nachdem, wie und wann du es sagst.
Echte Ermutigung erkennt die aktuelle Realität der Person an: „Ich sehe, dass du unsicher bist, und das ist völlig okay. Gleichzeitig erkenne ich in dem, was du sagst, etwas Wertvolles.“ So hilfst du Menschen dabei, ihre eigene Stärke zu spüren, ohne sie zu überfordern.
Reflexionsfrage für dich
Denk an eine Situation, in der jemand aus deinem Team eine Idee hatte, sich aber unsicher gefühlt hat. Wie hast du reagiert? Hast du den Fokus auf die Idee gelegt oder auf die Person hinter der Idee?
Manchmal liegt der Schlüssel nicht darin, die perfekte Antwort zu geben, sondern den perfekten Raum zu schaffen. Ein Raum, in dem Menschen ihre eigenen Antworten finden können – mit dir als Begleiterin oder Begleiter, nicht als Richterin oder Richter.
Bereit, diesen Impuls in deiner Führungspraxis zu vertiefen?
Gib in den Chat ein:
„Ich habe den Blog ‹Wie du andere ermutigst, ohne Druck zu machen› gelesen. Es ging um den Umgang mit Unsicherheit im Team und das Schaffen von Räumen für Potenzialentfaltung – und ich möchte dazu eine Reflexion machen.“