Feedbackkultur aufbauen: Warum gute Absichten nicht genügen

Lea hat eine klare Vision für ihr Team: Eine offene Feedbackkultur, in der alle ehrlich und konstruktiv miteinander umgehen. Doch nach einem halben Jahr merkt sie: Die schönen Worte aus den Teamworkshops verpuffen im Alltag. Feedback wird weiterhin nur in offiziellen Gesprächen gegeben – oder gar nicht. Warum ist es so schwer, eine Kultur zu verändern?
Viele Führungskräfte erleben diese Frustration: Sie investieren Zeit und Energie in Kulturwandel, doch die gewünschten Verhaltensweisen etablieren sich nicht. Der Grund liegt oft darin, dass Kultur nicht durch Ansagen entsteht, sondern durch konsistente Vorbilder und systematische Verstärkung neuer Gewohnheiten.
1. Kultur entsteht durch wiederholte Erfahrungen
Feedbackkultur ist keine Einstellung, sondern ein Muster aus hunderten kleiner Interaktionen. Wenn du möchtest, dass dein Team offener wird, musst du selbst täglich vorleben, was das bedeutet: Nach dem Meeting fragst du konkret „Was hätte ich anders machen können?“, bei Fehlern sprichst du zuerst über deine eigene Rolle, und du gibst spontanes positives Feedback, wenn dir etwas auffällt. Nicht einmal pro Woche, sondern mehrmals täglich. Nur so entstehen neue neuronale Pfade bei deinen Teammitgliedern.
2. Mache Feedback-Momente sichtbar und einfach
Statt zu hoffen, dass Feedback von selbst passiert, erschaffe bewusst niederschwellige Gelegenheiten: Führe „Feedback-Häppchen“ ein – zwei Minuten am Ende jedes Meetings für eine schnelle Runde. Nutze digitale Tools wie ein gemeinsames Board für Appreciations. Oder etabliere den „Feedback-Friday“, wo jeder im Team einer anderen Person eine konkrete Beobachtung mitteilt. Das Geheimnis liegt in der Regelmässigkeit und Einfachheit. Menschen brauchen Struktur, um neue Gewohnheiten zu entwickeln.
3. Belohne die Kultur, die du dir wünschst
Was du verstärkst, wiederholst du. Wenn jemand in deinem Team zum ersten Mal konstruktive Kritik äussert, würdige das explizit – nicht übertrieben, aber klar erkennbar. Erzähle in anderen Meetings von positiven Feedback-Beispielen (anonymisiert). Zeige, dass Mut zur Ehrlichkeit geschätzt wird, nicht bestraft. Dein Gehirn und die Gehirne deiner Teammitglieder lernen durch Belohnung. Ohne bewusste Verstärkung bleibt Verhalten ein Zufallsprodukt.
Reflexionsfrage: Welche drei konkreten Feedback-Verhaltensweisen hast du in der letzten Woche vorgelebt – und welche hast du bei anderen verstärkt?
Kulturwandel ist kein Sprint, sondern ein Marathon kleiner, konsistenter Schritte. Jede Interaktion ist eine Chance, die Kultur zu stärken, die du dir wünschst.
Bereit, diesen Impuls in deiner Führungspraxis zu vertiefen?
Gib in den Chat ein:
„Ich habe den Blog ‹Feedbackkultur aufbauen: Warum gute Absichten nicht genügen› gelesen. Es ging um systematische Kulturveränderung durch konsequentes Vorleben und Verstärken – und ich möchte dazu eine Reflexion machen.“