Wenn Kompetenz sich wie Hochstapelei anfühlt

«Ich weiss nicht, ob ich das schaffe.» Dieser Satz fällt häufig in Coaching-Gesprächen mit jungen Führungskräften. Dahinter steckt oft nicht mangelndes Können, sondern ein tiefer liegendes Phänomen: der Impostor-Syndrom-Kreislauf. Menschen zweifeln an ihrer Berechtigung, in der Position zu sein, obwohl sie objektiv qualifiziert sind.
Das Impostor-Syndrom – das Gefühl, ein Hochstapler zu sein – trifft besonders häufig kompetente Menschen. Paradoxerweise führt gerade ihre Fähigkeit zur Selbstreflexion dazu, dass sie ihre Erfolge kleinreden und ihre Zweifel überbewerten. In Führungsrollen verstärkt sich dieser Effekt: Die Verantwortung wächst, die Sichtbarkeit steigt, und plötzlich fühlt sich alles wie eine grosse Täuschung an.
Erkenne deine Erfolgsattribution
Führe ein Erfolgsprotokoll: Notiere eine Woche lang täglich drei Dinge, die gut gelaufen sind. Schreibe bewusst auf, welchen Anteil du daran hattest – nicht nur Glück oder Zufall. Diese Übung trainiert dein Gehirn, Erfolge realistisch einzuordnen. Oft entdeckst du Muster: Du planst gut, hörst aufmerksam zu oder findest kreative Lösungen. Das sind deine echten Stärken, keine Zufälle.
Sammle externe Evidenz
Bitte drei Menschen aus deinem beruflichen Umfeld um konkretes Feedback zu deinen Führungsqualitäten. Stelle spezifische Fragen: «Woran merkst du, dass ich als Führungskraft gewachsen bin?» oder «Welche meiner Entscheidungen haben dir geholfen?» Externe Perspektiven durchbrechen den inneren Zweifel-Monolog. Schreibe die Antworten auf und lies sie regelmässig – besonders vor wichtigen Terminen oder Entscheidungen.
Normalisiere das Nichtwissen
Führung bedeutet nicht, alles zu wissen. Es bedeutet, mit Unsicherheit umzugehen und trotzdem Orientierung zu geben. Etabliere für dich den Satz: «Ich weiss es nicht, aber ich finde es heraus.» Diese Haltung befreit dich vom Perfektionsdruck und macht dich authentischer. Teams schätzen Führungskräfte, die Schwächen zeigen und gemeinsam nach Lösungen suchen, mehr als solche, die vorgeben, unfehlbar zu sein.
Welche deiner Erfolge hast du zuletzt als «Glück» abgetan, obwohl du wesentlich dazu beigetragen hast?
Das Impostor-Syndrom verschwindet nicht über Nacht, aber es verliert seine Macht, wenn du lernst, deine Erfolge anzuerkennen und Unsicherheit als normalen Teil des Führungsalltags zu akzeptieren. Authentische Führung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln.
Bereit, diesen Impuls in deiner Führungspraxis zu vertiefen?
Gib in den Chat ein:
„Ich habe den Blog ‹Wenn Kompetenz sich wie Hochstapelei anfühlt› gelesen. Es ging um den Umgang mit dem Impostor-Syndrom in Führungsrollen – und ich möchte dazu eine Reflexion machen.“