Visionäre Führung: Wenn das Team nicht mitzieht

Du stehst vor deinem Team und stellst die neue Quartalsstrategie vor. Die Gesichter sind freundlich, es wird genickt, Fragen werden höflich gestellt. Doch in den folgenden Wochen merkst du: Die Umsetzung läuft schleppend, die Motivation wirkt aufgesetzt, und in Einzelgesprächen hörst du zwischen den Zeilen Zweifel heraus. Was ist passiert?

Oft liegt es daran, dass wir als Führungskräfte zwar über unsere Vision sprechen, aber nicht mit unserem Team eine gemeinsame Vision entwickeln. Der Unterschied ist entscheidend: Eine aufgesetzte Vision bleibt fremd – eine gemeinsam entwickelte wird zum Motor.

Das Dilemma der einsamen Vision

Viele junge Führungskräfte erleben dieses Dilemma: Sie haben eine klare Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll – schliesslich ist strategisches Denken Teil ihrer Führungsrolle. Doch beim Versuch, diese Vision zu vermitteln, prallen sie auf unsichtbare Wände. Das Team hört zu, aber innerlich schaltet es ab.

Psychologisch betrachtet aktiviert eine von oben verordnete Vision oft Reaktanz – den natürlichen Widerstand gegen gefühlte Fremdbestimmung. Menschen wollen mitgestalten, nicht nur ausführen. Eine Vision, die ohne ihre Beteiligung entstanden ist, bleibt emotional fremd.

1. Von der Übertragung zur Co-Creation

Statt deine fertige Vision zu präsentieren, beginne mit Fragen: „Wo sehen wir uns in einem Jahr?“ oder „Was würde für euch bedeuten, dass wir erfolgreich waren?“ Sammelt gemeinsam Bilder und Ideen. Deine Rolle wird vom Verkäufer zum Moderator – und paradoxerweise steigt damit dein Einfluss, weil das Team die Vision als seine eigene empfindet.

2. Konkrete Geschichten statt abstrakter Ziele

Verwandle Zahlen und Strategien in lebendige Szenarien. Statt „Wir wollen die Kundenzufriedenheit um 15% steigern“ erzählst du: „Stellt euch vor, ein Kunde ruft an und sagt spontan: ‚Mit euch zu arbeiten, ist einfach anders – ihr denkt wirklich mit.'“ Geschichten schaffen emotionale Verbindungen zu abstrakten Zielen.

3. Sichtbare Meilensteine definieren

Eine Vision braucht greifbare Etappenziele. Definiert gemeinsam drei bis fünf konkrete Meilensteine für die nächsten Monate. Wichtig: Nicht nur Ergebnisse, sondern auch Verhaltensweisen. „Wir fragen bei jedem Kundenkontakt aktiv nach Feedback“ ist genauso wichtig wie „Wir erreichen 95% Kundenzufriedenheit“.

Die Reflexionsfrage

Wie würde sich deine nächste Strategiesitzung ändern, wenn du mit der Frage beginnst: „Was ist unser gemeinsamer Traum für dieses Projekt?“

Visionäre Führung bedeutet nicht, die beste Vision zu haben – sondern die beste aus dem Team herauszuholen. Wenn Menschen ihre eigenen Ideen in der gemeinsamen Richtung wiederfinden, entsteht echte Motivation. Dann wird aus „Das ist ihr Plan“ ganz natürlich „Das ist unser Weg“.

Bereit, diesen Impuls in deiner Führungspraxis zu vertiefen?

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„Ich habe den Blog ‹Visionäre Führung: Wenn das Team nicht mitzieht› gelesen. Es ging um den Unterschied zwischen Vision übertragen und gemeinsam entwickeln – und ich möchte dazu eine Reflexion machen.“

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